Das Dorf von Casalzuigno gruppiert sich um die Villa Della Porta Bozzolo aus dem 17. Jahrhundert, die auch unter dem Namen Favorita bekannt ist und eine der wichtigsten Residenzen der gesamten Provinz Varese darstellt. Weitere historische Anwesen, die man zwischen Varese und Como besichtigen kann, sind u.a. die Villa Cicogna Mozzoni in Bisuschio, die Villa Panza in Varese und die Villa del Balbianello in Lenno (Como).
Die aus Porto Valtravaglia stammende Notarsfamilie Della Porta verlegte im 16. Jahrhundert ihren Wohnsitz nach Casalzuigno. Hier erwarb Giraldino della Porta ein großes Stück Land, auf dem er die Residenz “domus magna” errichten liess, deren Überreste noch heute zu sehen sind. Zwischen dem Ende des 17. und dem Beginn des darauffolgenden Jahrhunderts nahmen Gian Angelo della Porta d.Ä. und Carlo Girolamo I konsequent Umbauten an dem Gebäude vor, das dadurch das heutige Aussehen erhielt.
Dem Sohn von Carlo Girolamo, Gian Angelo III, verdankt das Anwesen seinen wundervollen italienischen Garten. Dessen Konzeption stand im Gegensatz zur Mode der damaligen Zeit, nach der die Gärten auf einer Achse mit den Empfangsräumen angelegt wurden. Er liess einen grossen Hauptweg anlegen, über den eine Verbindung zwischen dem grandiosen Hauptbeet und allen anderen Beeten zustande kam. Weiterhin gab er den Auftrag, vier Terrassen zu errichten, die man über eine monumentale Freitreppe erreichte, und ausserdem liess er eine weitläufige Rasenfläche, das sogenannte Theater anlegen, die von einem Brunnen mit Nischen abgeschlossen wurde. Von hier aus führt eine in Zickzackform angelegte majestätische Allee, die ursprünglich ausschliesslich von Zypressen gesäumt war, bis zu einem Aussichtspunkt oben auf der Kuppe eines Hügels. Im Innenbereich liess Gian Angelo III die Villa mit mythologischen und florealen Motiven verzieren, die an den Garten erinnern sollten. Im Jahre 1752 liess er das Oratorio della Beata Assunta erbauen, das zunächst als Familienkapelle benutzt wurde, später aber zur Pfarrkirche des Dorfes wurde. Nach dem Aussterben der Familie Della Porta im Jahre 1814 ging dieses Anwesen nach einigem Hin und Her als Erbe auf die Familie Bozzolo über, die eine Übereinkunft mit dem Fondo Ambiente Italiano (FAI) (italienische Umweltstiftung) traf und diesem im Jahre 1989 das Eigentum übertrug. Die Stiftung liess die notwendigen Renovierungsarbeiten durchführen und machte die Villa und den Garten der Öffentlichkeit zugänglich.
Die vornehme und nüchterne Fassade der Villa weist die für das 18. Jahrhundert typischen barocken Freskomalereien auf, die Rahmen, Fensterbretter und Giebel imitieren. Gegenüber der Frontfassade liegt das Erdgeschoss, von dem aus die Freitreppe an den vier mit Steinbrüstungen aus Viggiu und mit Putten belebten Terrassenebenen vorbei nach oben zum "Theater" führt. Geht man weiter auf dem von Bäumen gesäumten Pfad, so gelangt man zum sogenannten Belvedere (Aussichtspunkt), auf dem sich die chiesetta di S. Bernardino aus dem 15. Jahrhundert erhebt. Ebenfalls vom Parterre aus führt eine Allee durch ein wuchtiges Tor, das von vier die Jahreszeiten symbolisierenden Statuen gekrönt wird, bis hin zum Geheimen Garten, der diesen Namen wegen der in ihm herrschenden Atmosphäre von intimer Abgeschiedenheit trägt. Hier endet eine Lindenallee in einer Ädikula mit einer Vorhalle, in der eine Freskomalerei Apollo und die Musen darstellt und vermutlich dem Künstler G.B. Ronchelli zuzuschreiben ist.
Der erste Raum, in den man nach dem Betreten der Villa gelangt, ist der Ballsaal mit seinem beeindruckenden Kamin aus Marmor, dem charakteristischen Fussboden aus “giarrone”, einem farbigen Zement, der glattgeschliffen wurde, um eine ungestörte Tanzbewegung zu ermöglichen, und ausserdem die wertvollen Freskomalereien. Nach Besichtigung der weiteren Säle im Erdgeschoss gelangt man in den Ehrenhof, von dem aus eine grosse Prunktreppe auf die nächste Etage hoch führt. Dort geht sie in eine lange Galerie über, die im Rokokostil reich verziert ist. Im mittleren Saal hängen diverse Portraits von herausragenden Persönlichkeiten, die der Familie Della Porta angehörten.
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