Der Anblick, den die im See liegenden Castelli di Cannero (Schlösser von Cannero) bieten, ist recht eindrucksvoll und vermittelt den Eindruck, dass diese auf dem See treiben. Deshalb entwickelten sich diese Schlösser im Laufe der Jahrhunderte zu einem der beliebtesten Symbole des Lago Maggiore. Trotz ihres Namens befinden sich die zwei kleinen Inseln, auf denen die Schlösser stehen, auf dem Gemeindegebiet von Cannobio und nicht von Cannero Riviera. Zur Zeit können sie aus Sicherheitsgründen nicht besichtigt werden.
Die zwei Schlösser wurden zwischen 1200 und 1300 erbaut und wurden von fünf Brüdern aus der Familie Mazzardi aus Ronco bewohnt. Ihr Spitzname war “Mazzarditi” (genauer gesagt “die kleinen Mazzardi”). Die schwierigen Umstände, in denen sich das Herzogtum Mailand gegen Ende des 14. Jahrhunderts befand, liessen keine wirksame Kontrolle über die lokalen Tyranneien und über die Kämpfe zwischen den gegnerischen Parteien der Guelfen und Ghibellinen zu, die auch das Dorf Cannobbio zerfleischten.
Die Mazzarditi machten sich diese Streitigkeiten zunutze und schafften es jahrelang, die Macht an den Ufern innezuhaben, wobei jeglicher Widerstand blutig niedergeschlagen wurde. Erst mit dem Aufstieg des neuen Herzogs von Mailand, Filippo Maria Visconti, nahm diese Terrorherrschaft ihr Ende. Das Schloss von Terrafiume wurde wie auch der Stadtpalast umgehend erobert. Danach wurde mit der Belagerung des Castello Malpaga begonnen, das dann 1414 den Widerstand aufgab, da seine Vorräte zu Ende gegangen waren. In der Folge wurde es auf Anordnung des Herzogs dem Erdboden gleichgemacht.
Dreissig Jahre später wurden die Inseln von Herzog Filippo Maria Visconti an den Grafen Vitaliano I, Sohn von Filippo I Borromeo und Franceschina Visconti, übereignet, wodurch sie von diesem Zeitpunkt an Teil der Besitztümer der Familie Borromeo wurden. Graf Lodovico erbaute 1519 eine Festung auf den Ruinen der Inseln, um sich vor den Angriffen der Schweizer zu schützen, nachdem das Herzogtum Mailand den Kanton Ticino verloren hatte. Er nannte die Festung “Vitaliana”, im Andenken an die Familie aus Padua, aus der die Sippe der Borromäer hervorgegangen war. Nach dem Tode von Lodovico wurde die Festung allmählich aufgegeben, und der Verfall war unausweichlich. Auch heute noch gehören die Inseln der Familie Borromeo, so wie auch die Isola Bella und die Rocca di Angera.
Nach den Legenden wurden die Mazzarditi nach ihrer Niederlage mit einem Stein um den Hals in die Gewässer des Lago geworfen, wo sie dann ertranken. Der überlieferten Geschichte nach wurden sie jedoch lediglich für fünfzehn Jahre aus dem Dorf verbannt und danach wieder im Ort aufgenommen.
Ihr Ruf als Raubritter gab jedoch Stoff für zahlreiche Überlieferungen. Es scheint so, als ob die Banditen, um ihre vollen Schatztruhen nicht dem Herzog Filippo Maria Visconti aushändigen zu müssen, es vorzogen, dieselben in die Gewässer des Sees zu entleeren. Es wird erzählt, dass man in den Tagen, in denen der Nebel besonders dicht über dem See liegt, ein Geisterschiff sehen kann, das um die Festung segelt und den versunkenen Schatz einfordert.
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