Der antike Ortskern von Orta San Giulio befindet sich am äußersten Ende einer Halbinsel, die sich in die Gewässer des Lago d’Orta (Ortasee) erstreckt: ein strategischer Punkt und heute eine der besten Bühnen, von der aus der kleine See betrachtet werden kann. Wenige hundert Meter von der Piazza Motta, dem Herz des Viertels, entfernt, genau an der Spitze der Halbinsel, hat man einen guten Ausblick auf die nahegelegene Isola di San Giulio (Insel San Giulio).
Der zentrale Platz, heute Mario Motta, einem Partisanen des Cusio gewidmet, ist das Wohnzimmer von Orta, das Herz des städtischen Lebens. Hier wird seit dem Jahre 1228 an jedem Mittwoch der Wochenmarkt abgehalten. Hier werden auch Konzerte und andere kulturelle Veranstaltungen angeboten.
Abgesehen von der Seite, die zum See hin zeigt, sind die anderen drei Seiten des Platzes von alten Palazzotti, Laubengängen und Rosskastanien umsäumt. Auf der nördlichen Seite, aber unabhängig von den Palazzi erhebt sich der Palazzo della Comunità, oder Broletto: er stammt aus dem Jahre 1582 und wie bei vielen anderen Palazzi der Gemeinde aus der Spätrenaissance besteht das Erdgeschoss vollständig aus Laubengängen. Im ersten Stock, der über eine Aussentreppe erreicht wird, befindet sich ein einziger Saal, in dem sich der Rat der Comunità della Riviera versammelte, ein uralter Traum von Unabhängigkeit des Cusio, den die Bischöfe von Novara verwirklichten.
Wenn man auf den See blickt, sieht man die Insel Isola di San Giulio mit dem Palazzo dei Vescovi und den Glockenturm der Basilica di San Giulio, der sich hoch zwischen Wasser und Himmel aufrichtet, und auf der anderen Uferseite sieht man die Häuser von Pella.
Vom Dorfplatz zweigt eine ganze Reihe von charakteristischen kleinen, engen und gewundenen Strässchen ab. Diese kleinen Gassen sind für den Autoverkehr gesperrt, und man findet hier zahlreiche Herrenhäuser verschiedenster Baustile sowie Gasthäuser und Geschäfte. Der Besucher kann hier auch schmiedeeiserne Gegenstände finden und in den Tavernen die typische Küche mit Risotto und Wein geniessen.
Auf der Salita alla Motta , einer Straße, die zum Sacro Monte di Orta (heiliger Berg von Orta) führt, erreicht man zuerst die Pfarrkirche von S. Maria Assunta. Deren Vorhalle stammt aus dem 17. Jhdt., und man kann ein Tor aus Serpentin aus Oira aus dem Jahre 1485 bewundern. Im Inneren befindet sich ein Werk von Giulio Cesare Procaccini, und zwar San Carlo Borromeo auf einer Prozession in Mailand.
Weiter nach oben gehend erreicht man in weniger als einer Viertelstunde den Sacro Monte di Orta (heiliger Berg von Orta), nach Meinung von F. Nitzsche einen der „suggestivsten Orte der Erde“. Seine Bebauung wurde im Jahre 1591 entworfen und dem Heiligen San Francesco d’Assisi gewidmet. Das besondere Naturschutzgebiet Riserva Naturale Speciale, in dem dieser Heilige Berg liegt, umfasst Buchenwälder, Linden und Fichten. Bergaufwärts passiert man 20 Kapellen mit insgesamt 376 Terrakotta-Statuen, die das Leben des Heiligen darstellen, und erreicht am höchsten Punkt des Berges auf ca. 400 m ü.NN die Kirche von S. Nicolao. Der Komplex enthält Freskomalereien von Morazzone, Della Rovere, Nuvolone, Legnanino und Cantalupi.
Das Städtchen hat noch weitere Ortsteile, wie zum Beispiel Villa im Norden Richtung Pettenasco mit seinen Bürgerhäusern, die mit schmiedeeisernen Verzierungen versehen sind, oder Moccarolo, das am Seeufer Richtung Süden liegt. Neben etwas bescheideneren Wohnhäusern und altertümlichen Fischer- und Handwerkerhäusern, die oft auf mittelalterlichen Fundamenten errichtet worden sind, findet man Herrenhäuser mit Grundstücken direkt am See. Unter diesen ist die Villa Motta besonders erwähnenswert, da sie eine unglaubliche Aussicht bietet, und der die folgende Beschreibung gewidmet ist. (siehe folgende Folie).