Varese, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz seit dem Jahre 1927, liegt auf den Hügeln der lombardischen Voralpen und hat mittlerweile mehr als 80.000 Einwohner.
Die Stadt Varese, wegen seiner Grünflächen auch die "Gartenstadt" genannt, kann auf eine sehr alte Besiedlung und Geschichte zurückblicken. Es handelt sich um die sogenannte “Wasserzivilisation”, die bereits im 5. Jahrhundert v.Chr. begann und für die die Reste der Pfahlbauten rund um den See ein sprechender Beweis sind. (Um näher auf diese Thema einzugehen wird empfohlen, auf der Seite über das Museum des Isolino Virginia zu lesen).
Unter der Kolonisierung des republikanischen Rom entstand die Altstadt, erst als militärischer Stützpunkt dann als bewohnter Ort. Im Mittelalter gehörte Varese zum Contado del Seprio um dann unter die Herrschaft des Herzogtums Mailand zu geraten. Es wurde erst im Jahre 1765 eine „freie Gemeinde“ als sie Signoria des Francesco III d'Este, Herzog von Modena bis zu seinem Tode, fünfzehn Jahre später, wurde. Danach wurde es wieder eine Gemeinde bis ihr im Jahre 1816 vom Kaiser Österreichs der Status einer Stadt verliehen wurde. Varese beteiligte sich an den Revolutionsaufständen: bei Biumo wurden die Österreicher in der berühmten Schlacht vom 2. Mai 1859 von Garibaldi und seine Heerscharen geschlagen.
Von der jahrtausendealten Geschichte von Varese gibt es eine Vielzahl von Zeugnissen: die wichtigsten haben mit dem Christentum und somit mit den Kultstätten zu tun. An erster Stelle ist Santa Maria del Monte (bekannt unter "Sacro Monte di Varese") und die Via Sacra zu nennen. Im Ortsteil Bizzozzero, ein wenig ausserhalb des Zentrums, liegt die Kirche von Santo Stefano (9. – 11. Jahrhundert), eine der ältesten der Stadt. Sie ist mit einem beachtlichen Freskenzyklus aus dem 16. Jahrhundert, einem Werk des Galdino da Varese ausgeschmückt. Die anderen Gemälde sind hingegen romanischer Herkunft. Der Glockenturm, aus dem Ende des 10. Jahrhunderts stammen, wurde im Jahre 1347 neu aufgebaut.
Ein Gebäude, das mit gutem Recht als eines der wichtigsten Stadtmonument angesehen wird, darf nicht vergessen werden: die Basilica di San Vittore (16. – 17. Jahrhundert). Das Gebäude wurde Ende des sechzehnten Jahrhunderts von Giuseppe Bernascone aus Varese, nach dem Projekt des Architekten Pellegrini (genannt „der Tibaldi“) erbaut. Die neoklassische Fassade ist ein Werk des Wiener Meisters Pollack und im Inneren in der Rosenkranzkapelle befinden sich wertvolle Gemälde von P. Francesco Mazzucchelli, bekannt als "il Morazzone". Der Glockenturm der Basilika, genannt "del Bernascone", stellt eines der schönsten lombardischen Gebäude aus dem 17. Jahrhundert dar. Weitere Kirchen von beachtlichem historischem und kunsthistorischem Interesse sind Sant'Imerio in Bosto, Sant'Antonio alla Motta und San Giorgio in Biumo.
Was die Zivilgebäude anbetrifft, erinnern wir an den Palazzo Estense, heute Sitz des Rathauses, das Schloss Castello di Masnago, mit seinem Freskenzyklus aus weltlichen Motiven, den Turm Torre di Velate, Erbe des FAI aus dem 11. Jahrhundert, Villa Mirabello, Ville Ponti, Villa Litta Panza, Villa Recalcati, die Ruinen des historischen Castello di Belforte (Belforte Schloss), den Turm Torre civica auf der Piazza Monte Grappa.
Zu einem Besuch in Varese gehört auch ein Spaziergang in der Altstadt, die mit Laubengängen aus dem siebzehnten Jahrhundert geschmückt ist. Ausgehend vom Corso Matteotti, reich an Gelegenheiten für einen gemütlichen Einkaufsbummel, geht man weiter bis zur Piazza Podestà (eher bekannt als Piazza del Garibaldino wegen der dort befindlichen Statue desselben) und dem angrenzenden Palazzo Biumi (genannt "Broletto").