In einer wunderschönen Bucht gelegen, wurde Angera schon immer geschätzt und umkämpft wegen seiner beneidenswerten Lage, die hervorragend geeignet war, um den Handelsverkehr im südlichen Bereich des Lago Maggiore zu kontrollieren. Hier hat Jahrhunderte lang die verfeinerte Kultur der Borromäer Verbreitung gefunden. Auch in der heutigen Zeit ist die berühmte Rocca, das wichtigste Monument Angeras, noch im Besitz dieser Familie.
Die Rocca Borromeo beherrscht vom höchsten Punkt des Hügels aus die Ortschaft und den See. Sie besticht durch ihren wunderbaren mittelalterlichen Bau, wenngleich dieser im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl von Anpassungen und Anbauten erfahren hat. Der alte Schlossturm geht auf das XIII. Jahrhundert zurück; von hier aus kann eine atemberaubende Sicht auf den See und das Hinterland genossen werden. Im Inneren der Festung, die von den Borromäern von einem Kriegsbollwerk in ein strahlendes Anwesen verwandelt worden war, sollte man unbedingt die Fresken im Saal der Justiz besichtigen, Kunstwerke von lombardischen Meistern aus der Übergangszeit zwischen romanischem und gotischem Zeitalter. Ausserdem lohnt der Besuch des ersten italienischen Puppenmuseums, das im Jahre 1988 eröffnet wurde und mittlerweile auch eine Ausstellung von Spielzeugen und Spielautomaten beinhaltet, beherbergt. Die Ausstellung umfasst mehr als 1000 Puppen und Gegenstände die einen Bezug zum Spiel und der Kindheit haben, ausgestellt.
Die Via Mario Greppi in der Fussgängerzone durchquert den historischen Stadtkern parallel zur Seepromenade. Von ihr zweigen mehrere Seitenstrassen in Richtung Seeufer ab und unterteilen dadurch das Zentrum in rechteckige Stadtteile. Dies ist ein klarer Hinweis auf die römischen Wurzeln der Stadtplanung. Damals war Stazzona ( antiker Name des Städtchens, der möglicherweise vom Lateinischen statio abgeleitet ist) Haltepunkt oderAusgangspunkt für den Warenverkehr (Holz und Stein) über den See und den Fluss Ticino, wobei diese Materialien für die grossen monumentalen Bauwerke der Städte in Norditalien bestimmt waren. Auch heute noch findet man den Stein von Angera in Mailand (Dom und Ca´Granda) und Pavia (Certosa).
Das städtische Museum bewahrt eine Vielzahl an Funden aus römischer Zeit. Sie stammen aus Grabausstattungen aus dem I. Jahrhundert vor Christus, die in der Nekropolis im Südosten der Siedlung gefunden worden waren.
Wunderschön ist auch ein Spaziergang entlang der baumbestandenen Seepromenade von Angera, ein mondäner Bereich (hier befindet sich auch das Rathaus) mit Blick auf das merkwürdige Inselchen Partegora. Auf wundersame Weise taucht es aus dem See auf, dicht bewachsen aber unbewohnt. An der Seepromenade liegt auch das Heiligtum der Madonna della Riva: ein Bau, der 1657 begonnen, aber nie fertiggestellt wurde. Folgt man der Panorama-Strasse Richtung Norden, erreicht man nach wenigen Minuten das Zentrum von Ranco. Ausserdem kann man mit der öffentlichen Schifffahrtslinie in nur 5 Minuten auf dem Seeweg Arona erreichen.
Die Seepromenade und ihre Allee sind der Haupttreffpunkt der Ortsansässigen und Schauplatz der wichtigsten Ereignisse des Stadtlebens, wie zum Beispiel des Wochenmarkts am Donnerstagmorgen oder der Veranstaltungen während der Feier des Heiligtums Ende Juni.